Kenia Fotosafari 2023 - AUGENBLICKE

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Kenia Fotosafari 2023

Reiseberichte
Samstag der 09.04.2022
Bei einer feucht fröhlichen Abendrunde kam man weit nach Mitternacht urplötzlich darauf, dass man ja schon seit vielen Jahren den gleichen Traum hat:

Der Wunsch von einer Fotosafari in Afrika.

Nun tauchten Fragen über Fragen auf, die im Laufe der kommenden Monate beantwortet werden müssen, damit das Ganze ein voller Erfolg wird!
Als erstes…WO genau soll es denn hingehen? Afrika ist riesig, von der Fläche knapp drei Mal so groß wie Europa, und hat eine Vielzahl an Nationalparks zu bieten. Nach einer ausgiebigen Recherche im Internet und dem Durchforsten hunderter Internetseiten legten wir unser Ziel mit der Masai Mara in Kenia fest.
 
Die Masai Mara liegt im südwestlichen Teil Kenias, sie ist der nördliche Teil der Serengeti und grenzt im Süden an Tansania an. Die Hochebene liegt auf knapp 1.700m. ü.M. und bietet auf einer Fläche von knapp 1.510km² einer Vielzahl von Tieren ein ganzjähriges Zuhause. Zebras, Gnus, Giraffen, Elefanten, Nashörner, Antilopen, Gazellen, Raubkatzen, Krokodile, Affen und mit einer großen Vogelwelt mit vielen verschiedene Arten, hat die kenianische Serengeti, wie die Masai Mara auch genannt wird, einiges zu bieten. Ihren Namen hat dieser Nationalpark zum einen von dem Volksstamm der Massai, die dort ansässig sind, und zum anderen bedeutet Mara in der Maa-Sprache „gepunktet“ bzw. „gefleckt“.
Nachdem nun die Frage „Wo soll es hingehen“ geklärt ist, muss die Frage „Mit welchem Veranstalter soll es denn sein“, geklärt werden.
Per Internet sind wir auf einen Veranstalter mit sehr guten Afrika- und Safarikenntnisse gestoßen, der u.a. über 170 verschiedene Reisen nach Afrika anbietet, sogar eine echte Fotoreise ist darunter zu finden. Schnell finden wir, das sind Christiane und Oli Kuropka aus St. Augustin bei Bonn und ich, Wolfgang Block, heraus, dass das so nichts für uns Fotografen ist. Oli nimmt Kontakt zum Veranstalter auf. Kurzum findet man schnell einen gleichen Nenner und die nette Dame am anderen Ende beim Veranstalter gibt uns zu verstehen, dass man sich gerne ganz auf die Wünsche der Kundschaft einstellen wird. Nicht nur aus versicherungstechnischen Gründen haben wir uns nun für Venter Tours entschieden.

15.06.2022
Das erste Angebot von Venter Tours liegt uns per Mail vor. Toll ausgearbeitet und vielversprechend lesen sich die Zeilen, an alles ist gedacht:
  • Hin-/Rückflug Frankfurt Main-Nairobi mit der Lufthansa
  • Die erste Übernachtung in Nairobi (da Nachtankunft)
  • Transfer vom Airport NBO ins Hotel
  • Transfer vom Hotel zum nationalen Airport WIL
  • Transfer ins Safari Camp in der Masai Mara
  • 5x Übernachtungen im Safarizelt inkl. Vollpension
  • 10x Game Drives, wie man dort die Pirschfahrten nennt
  • Rücktransfer   
           
Man hat irgendwie bereits jetzt schon das Gefühl, mitten drin im afrikanischen Busch zu sein, als ich das zusätzliche Angebot der mittäglichen „Bush-Walks“ rund um das natürliche Wasserloch lese.
24.06.2022
Das überarbeitete Angebot erreicht uns heute via Mail. Hier und da hatten wir noch ein paar Änderungs- und Ergänzungswünsche geäußert, die etwas an der Preisschraube gedreht haben. Im Gegensatz zum ersten Angebot, fahren wir jetzt nicht mehr über 6h zum größten Teil auf unbefestigten Straßen von Nairobi in die Masai Mara, sondern nehmen ein Kleinflugzeug vom Typ Cessna Caravan für diesen Transfer. Für unser Fotoequipment haben wir einfach ein viertes Flugticket erworben, da hier das max. Fluggepäck nur 15kg p.P. inkl. Handgepäck haben darf. Das alleine hat aber schon von jedem von uns die eigene Fotoausrüstung. Jetzt haben wir jeder je 20kg Zusatzgepäck frei auf dem Inlandsflug. Auch haben wir uns für einen privaten Bereich der Masai Mara ausgesprochen, um der Vielzahl an Jeeps einfach aus dem Wege zu gehen. Wir haben uns jetzt für eine Woche im Eagle View Basecamp in der Region Naboisho Conservancy entschieden. Hier dürfen in dem privaten Bereich der Masai Mara in der Woche nur max. 10 Jeeps gleichzeitig auf Safari gehen. Ja sogar aussteigen dürfen wir, um den fotografischen Standpunkt zu verändern, natürlich ständig von einem bewaffnetem Tourguide begleitet.


Hier KLICKEN für noch mehr organisatorisches in der Zwischenzeit...
30.01.2023
Für morgens 8.00Uhr hatten wir Douglas, unser Fahrer in Nairobi, wieder zum Hotel bestellt, da er uns heute zum Wilson Airport bringen sollte. Wir standen mit unserem Gepäck schon draußen bereit, pünktlich um 8.00Uhr fuhr Douglas auf das Hotelgelände. Wir begrüßen uns freundlich und bedanken uns bei ihm für seine Pünktlichkeit, die wir als Deutsche so schätzen. Er lächelt mal wieder und sagt, dass das hier in Afrika nicht üblich sei…er das aber wisse und immer alles daran setzt, die Wünsche seiner Kunden zu erfüllen. Auf dem Weg zum Wilson Airport erzählt uns Douglas was wir links und rechts des Weges alles so sehen. So ganz nebenbei bemerkt er, dass sein Chef unseren Flug ins Bushcamp heute morgen mal eben umgebucht hat. Wir fliegen nicht wie geplant und gebucht mit Safari Air Link, sondern jetzt mit ALS. Wir Drei schauen uns an, die Begeisterung darüber hält sich jedoch in Grenzen, da keiner von uns diese Fluggesellschaft kennt, geschweige denn jemals etwas darüber gelesen oder gehört hat. Wir rollen in einer Cessna Caravan 208B in Richtung Startbahn. Erstaunt stellen wir fest, dass wir heute die einzigen drei Gäste an Bord unseres 12-sitzigen Hochdeckers sind. Auch fliegen wir heute mit drei Piloten, das Ganze wird wohl ein Ausbildungs- und Kontrollflug noch dazu werden. An der Startbahn angekommen bemerken wir, wie sich unsere Piloten über ein Cockpit-Instrument unterhalten, mehrfach resetten und wild Knöpfe drücken und Regler drehen. Es erschallt immer wieder die traffic traffic Warnung über die Lautsprecher. Schnell steht fest, mit diesem Flieger fliegen wir heute sicher nicht mehr und schon rollen wir zurück zum Wartungshangar.
Jetzt geht es los, DAS Abenteuer, das wir fast ein Jahr lang geplant und auf das wir so lange gewartet haben.
Und, es sollte DAS Abenteuer unseres Lebens werden…
1h später ein neuer Versuch mit einem anderen Flugzeug, das vorher noch schnell aufgetankt werden musste. Bevor wir Platz nehmen kontrolliere ich persönlich, ob man auch unser Gepäck umgeladen hat, man weiss ja nie…sicher ist sicher! Gegen den Wind geht es zur Runway 14 mit Startrichtung Süd-Ost über den Nairobi Nationalpark in einer langgezogenen Rechtskurve in Richtung Westen zur Masai Mara. Bereits in der Startphase können wir unter uns eine Straussenfamilie und eine größere Büffelherde erkennen. Nach nur 45min Flugzeit über die Vororte Nairobis und eine atemberaubend, interessante Steppenlandschaft verlassen wir unsere Reiseflughöhe von 10.000ft und beginnen mit dem Landeanflug auf…ja auf was eigentlich?
Weit und breit ist für uns kein Flugplatz in Sicht. Nur Steppe, Bäume und Büsche sind zu sehen. Auch ein kleiner Fluss ist zu erkennen…ansonsten sehr viel Gegend mit Hügel, Berge und Täler. Der wird doch nicht, schießt es uns noch durch den Kopf…doch, der Feldweg da hinten ist unsere Landebahn. Bestehend aus Splitt, Kiesel, Lehm und Staub. Noch vor dem Aufsetzen auf diesem etwas besser ausgebauten Feldweg, erkennen wir Zebras, Gnus und Giraffen. Ein Flughafenmitarbeiter fährt auf einem lauten Moped vorher schnell noch die Piste ab und verscheut so die wilden Tier von der Landebahn. Völlig begeistert und in wilder Euphorie versunken sind wir am Olseki Naibosho Airstrip OSJ  angekommen. Hier wartet bereits ein Masai Krieger mit einem offen Jeep auf uns, der uns zum Basecamp Eagle View bringen wird.
Unseren ersten Fotostop legen wir nicht mal nach 2min schon ein, da uns direkt am Flugplatz drei Giraffen willkommen heißen. Wir zücken die Handys und machen ein paar erste Erinnerungsfotos, die wir heute nach erfolgreicher Ankunft im Camp bereits an unsere Liebsten zu Hause senden wollen. Wir beziehen unsere Zelte, richten uns wohnlich für eine Woche ein und schon kommt Johnson, ein weiterer Massai, der für unseren Aufenthalt unser persönlicher Ansprechpartner vor Ort sein wird, und bittet uns höflich zum Mittagessen. Es wird täglich ein Dreigängemenü serviert, das wir nach Belieben umbauen dürfen. Jetzt schon fühlen wir uns großartig aufgenommen und mit einem herrlichen Blick auf die Savanne genießen wir unsere erste Mahlzeit in dieser doch etwas anderen und aufregenden Welt. Unser Camp trägt den Namen Eagle View nur zu Recht, ist der Blick von der Terrasse hier oben mit dem englischen Ausdruck AMAZING in Worten nur kaum zu beschreiben. Geier, Adler, Webervögel, Warzenschweine, Zebras, Gnus, Giraffen, Antilopen und Affen lassen sich sogar von hier oben mit bloßem Auge beobachten. Ganz in die sensationelle Natur versunken kommt unser weiblicher Gamedrive-Guide Agnes auf uns zu und wir legen mit ihr zusammen die Startzeit für unseren ersten Gamedrive, wie die Safarifahrten hier im Busch genannt werden, mit 16.00Uhr fest.
Es folgen jetzt an fünf Safaritagen insgesamt neun Gamedrives hintereinander. Ein „normaler“ Fotografentag sah für uns wie folgt aus:
- 05.00Uhr, der Wecker reißt dich aus dem Tiefschlaf
- 05.45Uhr, ein bewaffneter Massai holt dich am Zelt ab und geleitet dich zur Rezeption
- 06.00Uhr, Abfahrt noch während der Dämmerung zum morgentlichen Gamedrive, gefrühstückt wird draußen im Busch
- 11.00Uhr, Rückfahrt zum Camp, Daten überspielen und doppelt sichern
- 13.00Uhr, Mittagessen
- 14-16.00Uhr im Zelt entspannen, duschen und relaxen
- 16.00Uhr, Abfahrt zum nachmittags Gamedrive
- 19.00Uhr, Rückfahrt ins Camp, Daten überspielen und doppelt sichern
- 20.00Uhr, Abendessen
- 21-23.00Uhr, Flüssigkeitshaushalt korrigieren, Bilder betrachten
- 23.00Uhr, ein bewaffneter Massai bringt dich sicher zum Zelt

Tag 1, Gamedrive 1, Nachmittag:
Wir nehmen Platz in "unserem" Jeep, jeder Fotograf hat eine Sitzreihe für sich. Agnes, unser persönlicher Guide in den nächsten fünf Tagen fährt und unser Masai Krieger Amos sitzt als Security u.a. mit einem Fernglas ausgestattet, entspannt neben dran. "Welche Tiere wollt ihr fotografieren", fragt uns Agnes? Unsere Antwort..."alle"! Wir sind nicht speziell auf eine Spezies aus, das was uns vor die Kamera läuft wird fotografiert. So kommt es, dass wir in den ersten Stunden bereits Topis, Gnus, Zebras, Springböcke, Gazellen, Antilopen, Marabus, Krokodile, Flusspferde und Elefanten ablichten können. Dann hören wir per Funk über die Sichtung eines Geparden. Da wir Katzen bevorzugt fotografieren möchten, ist unser neues Fotoziel hiermit gesteckt. Nach 30min Fahrtzeit erreichen wir den Geparden, der aber leider nur faul in der Steppe herumliegt und sich so gar nicht fotogen zeigen möchte. Wir schießen ein paar Erinnerungsbilder, denn mehr ist hier wohl nicht zu ergattern. Ein neuer Funkspruch erreicht uns. Agnes sagt uns, dass eine andere Jeepbesatzung aus dem Camp einen Leoparden gesichtet hat. Wir lassen den Geparden im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und machen uns auf den Weg zum Leoparden. Hier stehen schon zwei andere Jeeps, jeder versucht sich bestmöglichst zu positionieren. 30min lang rührt sich nichts beim Leo, der erste Jeep sucht schon das Weite. Wie aus dem Nichts steht der Leo plötzlich auf und schaut mir dabei direkt in die Kamera, bevor er im Gebüsch auch schon wieder verschwunden ist. Auf die Frage von Agnes hin, "was wir jetzt machen wollen", sagten wir..."wir warten"! Die anderen Jeeps machten sich auf den Weg, nur wir blieben an Ort und Stelle. Fahren nur ca. 50m um das Gebüsch herum und warten ab. Hinter uns in der Steppe stand nämlich das Abendessen für den Leo, so wie wir vermuteten. Urplötzlich sprang der Leo aus dem Gebüsch hervor und kletterte einen Baum hoch, um eine bessere Sicht auf seine nächste Beute zu haben. Was für eine herrliche Szenerie zum Sonnenuntergang und das bereits beim ersten Gamedrive. Überwältigt von diesem Geschehen machen wir uns auf den Rückweg zum Camp und treffen doch tatsächlich noch auf ein ganzes Rudel Löwen. Auch wenn das Licht nicht mehr optimal ist, hier und da gelingen uns doch noch klasse Fotos dieser beeindruckenden Großkatzen.
Tag 2, Gamedrive 2, Vormittag:
Heute morgen wollen wir den Sonnenaufgang inkl. einem alleinstehenden Baum im Bild festhalten. Punktgenau gebe ich Agnes unseren gewünschten Standort für den Jeep vor. Sie ist richtig begeistert über uns Greenhorns, da sie uns ursprünglich 150m weiter links positionieren wollte. Der Sonnenaufgang hier in unmittelbarere Nähe zum Äquator geht rasend schnell, nach 15min ist der Spuk für uns vorbei und es geht weiter in Richtung Tierfotografie. Wir sind gespannt, was uns der Tag heute so bringt...schon hören wir Stimmen aus dem Funkgerät.
Agnes hat über Funk die Information über einen Löwenriss heute Nacht bekommen. Über die Staubpiste brauchen wir gute 30min bis zum Ort des Geschehens und müssen feststellen, dass die Löwen sicher satt gefressen den Tatort bereits verlassen haben. Ein ganzes Rudel Hyänen macht sich schon über die Überreste eines Gnus her, sind sie nach den Löwen und vor den Schakalen und Geiern die Nr. 2 in der Fressrangliste. Immer weitere Geier finden sich hier ein und warten nur darauf, bis auch die Hyänen vielleicht vom Gnu Kadaver ab lassen. Selbst Schakale und Adler hoffen auf ihre Gelegenheit einen kleinen Snack zu ergattern. Die ganze Szenerie ist sehr beeindruckend für uns.
Als wir unsere Bilder im Kasten haben sagte Agnes, sie habe da hinten im Dickicht mit dem Fernglas einen großen Elefanten entdeckt. Diese Chance wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und machen uns sofort auf den Weg. Den Jeep positioniert und nun wartend, dass sich der Elefant uns wieder zeigen würde. Zur großen Überraschung war es eine Elefantenkuh mit einem kleinen Babyelefanten an ihrer Seite. Der hellen Hautfarbe entsprechend meint Agnes, der Kleine ist wohl erst diese Nacht geboren worden. Dreck und Staub aufwirbelnd macht uns die Elefantenkuh klar, dass wir ihrem Kleinen nicht zu nahe kommen sollen!
Tag 2, Gamedrive 3, Nachmittag:
Dieser Gamedrive sollte ganz im Zeichen von Löwen stehen. Nach ein paar Zebras, Topis und Giraffen entdecken wir nicht weit von uns entfernt eine einsame Löwin. Die, die selbst die Gegend genau im Blick behält, beobachtet sie selbst doch anscheinend eine Warzenschweinfamilie. Nach ein paar Minuten steht die Löwen unverrichteter Dinge auf und verschwindet im Gestrüpp. In sicherem Abstand folgen wir ihr in der Hoffnung, dass da heute noch "etwas" passiert.
Auf einer kleinen Lichtung lässt sich die Löwin im Schatten nieder und lässt für uns ganz komisch lautende Geräusche von sich. Das ist kein typisches Löwengebrüll, viel mehr ein Mischmasch aus bellen und heulen in höherer Tonlage. Plötzlich tut sich etwas auf der anderen Seite dieser kleinen Lichtung. Erst wackelt das Gebüsch, dann sehen wir eine weitere Löwin hervorkommen. Auf einmal folgen dieser Löwin drei kleine Jungtiere, ca. drei Monate erst alt, wie Agnes uns sagt. Das scheint wohl ihre Mutter zu sein, so wie die drei Kleinen nun lossprinten und durch gegenseitiges Kopfreiben sich ausführlich begrüßen.
Wir beobachten diese süße Rasselbande stundenlang, inzwischen bestehend aus drei weiblichen Löwinnen und drei Jungtieren. Immer wieder mal ein kleiner Standortwechsel, mal hier faul rumliegen, mal dort ein neues Plätzchen suchend. Nur die drei Kleinen springen und tollen rum was das Zeug hält. Bis kurz vor Sonnenuntergang widmen wir uns diesem Treiben. Für mich persönlich ein sensationelles Erlebnis, ja ein echtes Highlight auf dieser Safari, dank dem Treiben der Jungtiere. Auf der Fahrt zurück Richtung Camp sehen wir noch eine Elenantilope mit ein paar Gelbschnabel-Madenhacker bei der Arbeit und hoch oben in der Schirmakazie sitzt ein Milchuhu (Verraxus eagle owl), der uns genau im Blick hat.
Tag 3, Gamedrive 4, Vormittag:
Für uns geht es heute wieder sehr früh los. Wir wollen zum Sonnenaufgang auf eine Anhöhe fahren, in der Hoffnung ein paar Großtiere mit im Bild haben zu können. Doch es sollte alles ganz anderes kommen als geplant. Das ist das Schöne bei der Wildlife Fotografie. Da kannst du Stunden, ja sogar am Abend vorher planen was du willst, es kommt dann doch alles ganz anders. Noch in der Dunkelheit erreichen wir die Anhöhe und Oli wollte schon den Wagen zur rechten Seite mit den Worten "ICH STEIGE JETZT HIER AUS" verlassen, als ich ihn darauf hinwies, doch vorher auch mal nach links aus dem Wagen zu schauen! Hier lag ein ganzes Rudel Löwen, keine 20m vom Wagen entfernt, dass sich gerade appetitlich über ein Gnu hermachte. Schaute man ganz genau hin, sah man im Hintergrund und auch rund um unseren Wagen verteilt bereits eine Menge an Hyänen, die nur auf eine gute Gelegenheit warteten, auch etwas von der Beute zu ergattern.
Das ganze Spektakel beobachteten wir knappe 2h lang. Ursprünglich haben wir gesagt, dass wir "so etwas" nicht sehen wollen! Nein, die blutigen Szenen mag ich nicht sehen oder gar fotografieren, aber die ganze Szene wie Leben und Sterben gehört in der Tierwelt nun mal dazu und war für uns sehr beeindruckend es zu beobachten. Wer frisst zu erst, wer darf schon etwas naschen, wann sind die rangniedrigen Tiere dran, ab wann übernehmen die Hyänen, wann traut sich der Schakal ein Stück zu stibitzen, wann fliegen die Geier ein.
Wir verlassen das große Fressen, Oli hat in der Ferne einen einzelnen, großen Elefant entdeckt. Fotografisch mit dem einen Baum und den Zebras im Hintergrund ein TOP-Motiv für uns. Genau so hatte ich mir Afrika vorgestellt...Immer wieder verändern wir unsere Position, um das Beste fotografisch für uns aus der Szene zu machen. Langsam und schon fast überheblich erscheinend kommt der Dickhäuter genau auf uns zu. In einem Abstand von kapp 20m macht der Elefant einen kleinen Bogen um uns außen rum und denkt sich sicherlich seinen Teil über uns. Schon fast majestätisch dreht er uns seinen Allerwertesten zu und verschwindet mit dem Schwanz wedelnd im nahe gelegenen Dickicht.
Auf dem Weg zurück ins Camp zum Mittagessen steht direkt neben der Schotter- und Lehmpiste eine Zebramama mit ihrem Kleinen. Nicht wirklich gesucht und trotzdem entdeckt lassen wir uns diese Szene natürlich nicht entgehen. In Begleitung unserer Masai-Security Amos dürfen wir aussteigen und können so bodennah eine deutlich bessere und schönere Fotoposition einnehmen. Da es knapp über dem Boden schon sehr heiss ist und damit Hitzeflimmern das Bild deutlich beeinträchtigt, fotografieren wir hier nun aus der Hocke.
(testet es mal selbst mit der PC-Maus aus)
Tag 3, Gamedrive 5, Nachmittag:
Den jetzigen Gamedrive wollen wir mal ganz gemütlich angehen. Das, was uns vor die Kamera läuft wird abgelichtet, so gut es geht. Wir fahren einfach mal drauf los, ohne bestimmtes Ziel und lassen uns überraschen, was uns unser Guide Agnes an diesem Nachmittag so zu bieten hat. Sind wir doch noch vom morgendlichen Gamedrive mit dem großen Fressen total geflascht. An einem kleinen Bach entdecken wir eine Elefantenkuh mit einem Jungen. Der Kleine übt sich schon in Schlammspritzen und sucht für sich die beste Technik heraus. Ein riesen Spaß für uns ihn dabei beobachten zu können. Zu meiner Freude machen wir noch einen kleinen Abstecher zu den Krokodilen. Einmal nur kurz um die Ecke fahren, da sollten wir sie antreffen?
Nur 5min entfernt treffen wir auf zwei Masai-Giraffen. Deutlich am Fell zu erkennen, sind die Flecken dieser Giraffenart doch markant gezackt. Diese Tiere strahlen einfach eine Ruhe aus, es ist ein Augenschmaus sie aus sicherer Entfernung zu beobachten. Hier könnte ich Stunden verbringen und träumen, verbreiten Giraffen doch eine Art Ruhe, Frieden und Gelassenheit. Mit der Tiefe und Weite im Bild eine tolle und beeindruckende Szene für mich.
Ich kann nicht ab von diesen herrlichen Tieren. Haben mich die Giraffen doch voll in ihren Bann gezogen...AMAZING...schießt es mir durch den Kopf. Wenn sich die Giraffe jetzt noch ein paar Meter weiter nach recht bewegen würde, könnten wir die Schirmakazie im Hintergrund mit im Foto einbeziehen. Sie macht mir den Gefallen und schon wieder denke ich...DAS IST AFRIKA...ja genau so hatte ich es im Kopf und wurde durch die Giraffe belohnt. Ein ganz besonderer Tag für mich mit diesem Geschehen.
Auf dem Rückweg zum Camp machen wir noch einen kurzen Stop bei den Hippos. Hier steht das Wasser regelgerecht im Schatten einiger hoher Bäume, nur zur Regenzeit kommt etwas Frischwasser hinzu. Jetzt weiß ich auch warum die Flusspferde so rote Ringe um die Augen haben, dümpeln sie doch den ganzen Tag in ihrer eigenen Sche..e. Ihr könnt euch den Gestank dort vor Ort nicht vorstellen. Immer wieder gibt es etwas Reviergerangel und die Hippos zeigen ihre mächtigen Hauer um Eindruck zu schinden. Wir entdecken noch etwas abseits vom Geschehen und Treiben dieser Dickhäuter ein Flusspferdmama mit ihrem Kleinen.
Noch mit dem Duft der Hippos in der Nase treten wir die Rückfahrt an. Oben an der Kante, da beim Gebüsch ist ja schon mein Zelt zu sehen, schießt es mir durch den Kopf, als ich die fressenden Löwen sehe. Ein Zebra wird heute nicht mehr zur Herde zurückkehren. Agnes, das sind Luftlinie keine 500m zu meinem Zelt!!! Keine Sorge Wolfi, die Löwen gehen da normalerweise nicht hoch, erwidert sie mir. Na prima, dann schlafe ich heute Nacht ja beruhigt. Hoffentlich gibt es genügend kühles Bier aus dem Kühlschrank später, sonst schlafe ich mit offenen Augen ab jetzt.
Tag 4, Gamedrive 6, Vormittag:
Pünktlich zum Sonnenaufgang wollen wir heute Amos mal so richtig toll in Szene setzen. Am Vortag hatte Oli sich bereits die Location ausgesucht und einen passenden Baum in der Steppe dafür entdeckt. Bevor wir ihm erklären müssen, wie und wo wir ihn platzieren wollen, hockt Amos schon oben auf dem dicken Ast für uns in Pose. Im Hintergrund geht die Sonne schon so langsam auf und wir machen schon fast ein richtiges Modelshooting mit ihm aus dem ganzen Geschehen. Das gibt heute aber ein Extratrinkgeld für unseren Helden, das steht jetzt schon fest.
Wir nutzen schnell das rötlich schimmernde Morgenlicht noch aus, haben wir doch nicht weit entfernt ein Giraffenpaar auf der nahegelegenen Anhöhe entdeckt. Eine sichere Gegend für uns, meint Agnes. Sofort verlassen wir mit einem Grinsen im Gesicht den Jeep, legen uns nicht weit entfernt in den Staub und machen so bodennah ein paar prächtige Bilder von den beiden Giraffen. Wir warten immer wieder auf neue Posen der Beiden, beobachten die Giraffen uns doch auch immer wieder während ihrem Treiben. Die Szene ist wieder so herrlich friedlich, wie am Vortag mit den anderen beiden Giraffen. Stundenlang könnt ich hier so liegen und fotografieren, sie stahlen einfach etwas ganz Besonderes auf mich aus. Aber wir wollen weiter zur nächsten Szene. Agnes fährt gerade an, als ich STOP rufe. Mist, meine Lesebrille, die mir um den Hals hing, ist weg! Schnell hat Amos die Stelle wieder gefunden, wo ich auf dem Boden lag. Er erkennt das an den vertrockneten, umgeknickten Grashalmen. Keine Brille weit und breit zu finden. Unbemerkt entfernen wir uns auf der Suche nach meiner Brille immer weiter weg vom sicheren Jeep.
Plötzlich fängt der Boden an zu beben. 2t Lebendgewicht in Form eines Mara-Kaffernbüffels kommt aus dem Gebüsch angetrabt. Unser Masai positioniert sich sofort mit gezückter Machete zwischen dem Büffel und uns. Agnes sagt, dass wir uns ganz ruhig verhalten sollen und ganz langsam in Richtung Jeep aufmachen sollen. Zum Glück rennt der Büffel mächtig schnaufend in sicherer Entfernung nur an uns vorbei und nicht auf uns zu! Das hätte auch ganz anderes ausgehen können, sind diese Büffel nicht gerade sehr clever. Sicher konnte die Suche nach meiner Brille nun fortgesetzt werden. Nach 2h Erfolglosigkeit brechen wir die Suche dann endgültig ab und so haben wir eine weitere Story fürs Lagerfeuer. Ganz bestimmt erinnern wir uns noch in Jahren an diese Szene mit dem Büffel nur zu genau.
Noch während unserem Buschfrühstück sehen wir auf der anderen Seite des Tals eine größere Elefantenherde. Agnes fährt uns punktgenau zu der Stelle, wo die Elefanten den kleinen Bach überqueren werden. Die Sonne im Rücken positioniert sie den Jeep für uns mal wieder perfekt. Ein Elefant nach dem anderen erklimmt die kleine Furt, die Leitkuh voran als erstes. Staub und Dreck aufwirbelnd macht sie uns zu verstehen, wer hier der Boss ist. Da auch zwei kleine Babyfanten bei der Herde dabei sind, ist ihr Verhalten nur zu gut zu verstehen.
Tag 4, Gamedrive 7, Nachmittag:
Die Elefantenherde ist über Mittag immer weiter in Richtung von unserem Camp weiter gezogen, so dass wir am Nachmittag eine weitere Begegnung mit diesen stattlichen Tieren fotografieren konnten. Die ganz Kleinen sind so drollig, wenn sie die ersten Griffversuche mit ihren ungeübten Rüsseln veranstalten. Jedoch ist auch hier VORSICHT geboten, die großen Elefanten passen auf die Kleinen ganz besonders gut auf. Das ganze Geschehen ist nur aus großer Distanz sicher zu fotografieren.
Das erste junge Gnu, das wir einigermaßen gut vor die Linse bekommen. Ein paar Thomson-Gazellen und oben am Hang im Hintergrund die Rezeption von unserem Camp. Hier sieht man bestens die Nähe zu den Tieren und der herrlichen Natur des Naboisho Conservancy. Mit dem Eagle View Camp ist man buchstäblich mitten drin im Busch und der Wildnis. Lange Anfahrten sind hier in der Tat ein Fremdwort.
Bevor wir aus regentechnischen Gründen den Gamedrive heute zum ersten Mal vorzeitig abbrechen müssen, entdecken wir noch auf Augenhöhe sitzend diesen Savannenadler. Vom Camp aus zur Mittagszeit mit dem Fernglas öfters bereits beobachtet. Auch die Geier, hoch oben sitzend auf den Bäumen und wartend, ob nicht hier oder da noch etwas zu fressen übrig bleibt.
Tag 5, Gamedrive 8, Vormittag:
Agnes erzählt uns von einer Löwensichtung, nicht weit vom Camp entfernt. Da, wo wir gestern den Adler noch fotografieren konnten. Also praktisch keine 500m Luftlinie vom Camp entfernt. Löwen hätten wohl in der Nacht am Wasserloch ein Tier gerissen...na zum Glück nicht mich, schießt es mir mal wieder durch den Kopf. Ok, das wollen wir uns mal genauer betrachten und setzen uns mit unserem Jeep auch schon in Bewegung. Auf dem Weg zu den Löwen machen wir unterwegs mal wieder die verschiedensten Sichtungen...aber seht selbst.
Die nächsten 2h widmeten wir uns nur noch diesen vier Löwen. Ein älteres Tier mit drei Halbstarken hatten unsere ganze Aufmerksamkeit. Wir konnten und wollten auch nicht wissen, was es mit dem Riss aus der letzten Nacht auf sich hatte, aber die drei schienen recht satt zu sein. Auch konnten wir keine Blutspuren im Fell der vier Löwen erkennen, d.h. auch die Putzstunde nach dem grossen Fressen war schon abgeschlossen. Sie zogen umher, aber irgendwie mit einem genauen Plan und Ziel.
Immer wieder beobachteten die vier die Szenerie hinter uns in der Steppe. Da standen einige Gnus, Antilopen, Zebras und ein paar Warzenschweine in der prallen Sonne beim Äsen. Für die Grosskatzen anscheinend einfach zu verlockend, wenn das Fressen in Sichtweite ist und sich in Sicherheit wiegt. Die Vier gingen nicht einfach direkt drauf zu, sondern liefen einen grossen Bogen und suchten den Schutz der Büsche auf. Wir konnten so eine Jagdszene am Tag mal beobachten, aber es war wohl nur ein Training für die Halbstarken, denn Mamalöwe beäugte das Ganze nur aus sicherer Distanz und nahm nicht Teil an der Jagd. Die gejagten Warzenschweine verschwanden alle rechtzeitig im Erdbau und die Löwen gingen leer aus.
Abgehetzt und faul im Schatten liegend genossen die vier Löwen so nun den Rest vom Tag und gingen zum gemütlichen Teil über. Aufgescheucht nur durch einen einsamen Elefanten, der zwischen uns und den Löwen einfach so hindurchmarschierte. Er hatte die Löwen bereits gewittert und gab das auch mit lautem Trompetengetöse allen bekannt. Die Löwen blickten nur kurz auf und dachten sich sicherlich ihren Teil.
In der Entfernung machte ich eine Bewegung in einem Baum aus. Auf dem unteren dicken Ast konnte ich einen Adler ausmachen. Der Adler sollte unser nächstes Fotoziel werden. Schon machten wir uns auf den Weg dort hin. Am Wegesrand sass noch ein Geier auf einem Gehölz, prima auf Augenhöhe. So eine Möglichkeit lassen wir uns natürlich nicht entgehen. In der Zwischenzeit hat der Adler leider das Weite gesucht, jedoch entdeckten wir weitere Geier hier in unmittelbarer Nachbarschaft. Es lässt uns vermuten, dass hier noch etwas fressbares übrig sein muss, bei dieser großen Anzahl an Geiern.
Oli macht mich darauf aufmerksam, dass da etwas von schräg hinten angeflogen kommt. Den ersten Geier verpasse ich noch, aber dann schieße ich wohl DAS Geierbild meines Lebens. Mit weit ausgebreiteten Flügeln setzt das riesen Federvieh zur Landung an. Was für eine GEILE Szene. Ja, das ist mein Geierbild des Lebens...es kann nicht besser werden. Als dann noch ein Schakal versucht, der Geiermeute etwas fressbares streitig zu machen, wird es hektisch.
Diesen zotteligen Gesellen hatte ich zuvor noch nie gesehen, geschweige denn etwas von oder über ihn gehört. Das ist ein Wasserbock, der sich uns von seiner besten Seite zeigte und richtig schön für uns poste, bevor es zurück ins Camp zum Mittagessen ging. Dort hatten wir für heute Mittag noch einen ganz besonderen Fototermin vereinbart.
Fototermin mit der Belegschaft:
In der Mittagspause hat sich die komplette Belegschaft in Schale geschmissen, haben wir drei Fotografen uns doch bereit erklärt, für alle ein paar schöne Erinnerungsbilder zu schiessen. Wir haben viel Spaß und es gelingen ein paar lustige Schnappschüsse. Als mir dann noch einer der Masai-Krieger seinen Namen verrät, liege ich doch fast flach an der Erde vor Lachen. Das ist jetzt wirklich nicht böse oder gar lächerlich gemeint, nein, es ist einfach nur lustig, wie klein die Welt doch in Wirklichkeit ist. Schaut euch doch die Krieger mit ihren rasierklingenscharfen Macheten (auf Swahili --> kisu genannt) mal an. Hättet ihr gedacht, dass da ein Manfred und/oder ein Alfred dabei ist? Ich finde es einfach nur extrem cool und so haben wir alle zusammen bei diesem Foto-Shooting ein Maximum an Spaß.
Tag 5, Gamedrive 9, Nachmittag:
Was uns noch fehlt war ein cooles Gepardenbild. Am Anfang unserer Safari lag der Gepard ja nur faul rum und war recht unfotogen. Also, unser heutiges Fotoziel ist mit Agnes besprochen. Sie weiss ganz genau, wo wir zu suchen haben. Suchen und finden sind bei der Wildlife Fotografie oft ganz unterschiedliche Dinge, die es zu verstehen gibt. Nach 1h Fahrtzeit noch immer kein Gepard weit und breit in Sicht. Wir verlassen den Weg und fahren einfach mal quer Feld ein in der Gepardengegend umher. Agnes und Amos suchen die komplette Gegend mit ihren Ferngläsern ab, aber keine Katze in Sicht. Von der letzten Sitzreihe sage ich, na schaut doch mal gerade aus...da unter dem Busch liegt doch der gesuchte Gepard. Das Greenhorn muss den Profils sagen, wo der Gepard zu finden ist. Die Zwei da vorne können es nicht fassen.
Mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang über dem Hochland des Naboisho Conservancy beschliessen wir unsere Gamedrives. Wir könnten zwar morgen früh noch einen Gamedrive starten, wollen aber endlich mal wieder ausschlafen und uns von den ganzen Strapazen erholen und fit für die anstrengende Heimreise sein. Nach einer morgendlichen Zeltdusche ein richtiges Frühstück mit allen Annehmlichkeiten des Camps geniessen und einfach nur relaxen. In aller Ruhe gemütlich unsere Sachen packen und alles nur noch langsam und gemütlich ausklingen lassen...
Wir schlafen ja in einem Zelt, das nicht eingezäunt mitten in der Wildnis steht. Die ganze Nacht durch hört man irgendwo Löwen in der Ferne brüllen, Hyänen heulen, ums Zelt sind ständig Geräusche und Geraschel zu hören. Auch hört man kurze schnelle Tippelschritte draussen auf der Holzterrasse. Man versucht sich einzureden, dass all das weit weg sein muss, wäre ja sonst viel zu gefährlich…oder sind die wilden Tiere doch viel näher? Die erste Nacht da im Zelt bleibt natürlich auch unvergessen und brennt sich unweigerlich tief ins Gedächtnis ein. Ich bin von der Anreise und dem ersten Gamedrive her total müde und setze mich auf die Bettkante, schlage die Decke zurück und schieße wie vom Blitz getroffen hoch. Sehe ich doch im Augenwinkel etwas Dunkles im Bett, was vorher unter der Decke gelegen haben muss. Mein Puls ist sicher bei 200 und mein Körper voll Adrenalin gepumpt...kann ich damit rechnen, dass man mir bei +15°C Außentemperatur eine Wärmflasche ins Bett gelegt hat? Ich dachte natürlich das ist sonst was, was sich da verkrochen hat. Na das kann ja lustig werden...sind meine letzten Gedanken, bevor mir die Augen zufallen. Nachts um 03.20Uhr werde ich durch Geräusche plötzlich aus dem Schlaf gerissen. Das Heulen der Hyänen ist nicht mehr wirklich weit weg…denke ich so! Tausende von Gedanken schießen mir durch den Kopf, als auch noch deutlich Geräusche von meiner Terrasse draußen zu hören sind. Es hört nicht auf, um 04.30Uhr hört man noch dazu das möööp von Gnus und das Schnaufen von Büffeln…wie soll man sich denn dabei erholen und ausgeruht in den Tag starten?

Agnes fährt uns ein letztes Mal im offenen Jeep durch die herrliche Gegend das Naboisho Conservancy zum Airstrip. Heute ist hier wohl allgemeiner Abreisetag, denn gleich mehrere Flugzeuge sammeln heute Touristen am Olseki Naibosho Airstrip auf und bringen diese zurück nach Nairobi. Von wo auch unsere Heimreise weiter zurück nach Frankfurt geht.

Kleines Fazit:
Wir Drei haben in Summe 38.945 Bilder geschossen. Dazu noch über 490GB an Videomaterial mit einer DJI-Actioncam produziert.

Ich habe mir mit dieser Fotosafari einen schon lang ersehnten Traum erfüllt
(sollte man öfters im Leben machen, das macht es lebenswert)


Persönliche Danksagung:
Vielen Dank an meine beiden Begleiter, Kiki und Oli, ohne die ich diese Reise so sicher nicht hätte machen und organisieren können. Wir haben uns prima ergänzt und geholfen, wenn nötig. Es gab nicht einmal eine Diskusion wer wo im Jeep welche Sitzreihe belegt. Wir haben immer gewartet, bis jeder sein Bild auf den Chip gebannt hatte und mit der fotografischen Situation zufrieden war. Mit euch war es einfach AMAZING...

Vielen Dank an Johnson, der unseren Aufenthalt im Camp zu unserer vollsten Zufriedenheit organisierte und ab dem 2. Tag immer für genügend kühles Bier für uns sorgte...

Vielen Dank an Agnes und Amos, die uns während der Gamedrives bestens unterstützt und beschützt haben...

Bedanken muss ich mich auch bei Venter Tours, die uns diese Reise in der Tat durch und durch perfekt organisierten...
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